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Ruhige Klänge, im langsameren Tempo gehaltene Stücke sind hier eher als Zwischenspiel „Taksim“ bekannt: Instrumental- oder Gesangsimprovisationen (Gazal), die ein Stück einleiten, als Zwischenstück umfangreichere Kompositionen verbinden.
Doch wir suchten etwas Anderes: in sich geschlossene Balladen, bluesige Stücke voller Gefühlstiefe. Wir haben uns bei dieser Reise Zeit gelassen und wurden sukzessiv fündig: es öffnete sich für uns eine Welt mit Stimmen von unglaublicher Schönheit, mit feinfühligen Arrangements, die uns im schwerelosen Schweben auf den Flügeln der Phantasie zum Duft der Wasserpfeifen am Rande des Grand Bazar in Istanbul, in eine stille Oase in Tunesien oder in die endlosen Weiten der Bergwelten am kaspischen Meer verführen.
Fernab von staatlicher Zensur und den Argusaugen religiöser Sittenwächter entstanden in der Diaspora auch Lieder, die das Blutvergießen bei den aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beklagen und dabei zum Aufbruch in eine gerechtere Zukunft ermuntern.
Wir hören die Ägypterin Natasha Atlas mit dem betörenden Gesang des „Aman, Aman!“ , diesem Klagelaut, Seufzer, Ausruf tiefer Gefühle, von Überraschung bis Liebeskummer, wie er in fast allen Sprachen des Orients vorkommt.
Blues im Orient? Ja! Hören wir zum Beispiel im ersten Stück Iness Mezel, die sanften Winde des Mississippi wehen plötzlich durch die algerische Wüste.